Zwischen Mitte 2011 und Ende 2013 spielten 202 Nationalmannschaften in den Qualifikationsturnieren der sechs kontinentalen Verbände um 31 freie Startplätze bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die Auslosung für die Gruppenphase fand am 6. Dezember 2013 in Costa do SauÃpe statt, und am 12. Juni 2014 kann es endlich mit dem größten Fußballturnier der Welt losgehen. Dann nämlich trifft in São Paulo die Mannschaft des Gastgebers Brasilien im Eröffnungsspiel auf das Team von Kroatien. Einen guten Monat später, am 13. Juli, steigt dann das große Finale im legendären Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro.
Fuleco – Ein Gürteltier in Gelb, Grün und Blau
Wie jede Fußball-Weltmeisterschaft seit 1966 hat auch die WM 2014 in Brasilien ein Maskottchen, das vor allem auf unzähligen Merchandising-Produkten zu sehen sein wird. Sechs brasilianische Agenturen hatten nicht weniger als 47 Vorschläge eingereicht, und Mitte September 2012 wurde ein Brasilianisches Dreibindengürteltier als WM-Glücksbringer präsentiert.
Die Wahl fiel aus mehreren Gründen auf dieses Tier: Zum einen kommt es ausschließlich in Brasilien vor, zum anderen soll mit der Entscheidung darauf aufmerksam gemacht werden, dass es vom Aussterben bedroht ist. Außerdem rollt sich das Gürteltier bei Gefahr zusammen, wodurch es Form und Optik eines Balles erhält.
Die Farbgebung des Maskottchens ist an der brasilianischen Flagge orientiert: Sein Körper ist gelb, bis auf einen breiten blauen Streifen auf der Stirn und einen blauen Schwanz, und seine Hose ist grün. An der Abstimmung über den Namen des farbenfrohen Gürteltiers nahmen über 1,7 Millionen Menschen teil. Die Wahl fiel mit 48 Prozent der Stimmen auf „Fuleco“, eine Wortschöpfung aus den brasilianischen Wörtern „futebol“ für „Fußball“ und „ecologia“ für „Umwelt“.
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Brazuca – Brasilianisches Lebensgefühl in Form eines Balles
Anfang Dezember 2013 wurde er in Rio de Janeiro vorgestellt: der offizielle Spielball der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Hergestellt wurde er, wie alle WM-Bälle seit 1970, vom deutschen Unternehmen Adidas. Das Design des Spielgeräts fällt durch seine bunten Farben und sein Schleifenmuster auf, das an den Verlauf des Amazonas erinnern soll. Erstmals in der Geschichte der Fußball-WM wurde eine Abstimmung bemüht, um über den Namen des Spielballs zu entscheiden.
Über eine Million Fans gaben ihre Stimmen ab, mit fast 80 Prozent setzte sich der Name „Brazuca“ gegen die Vorschläge „Bossa Nova“ und „Carnavalesca“ durch. „Brazuca“ ist umgangssprachlich und steht für Lebensfreude und den Stolz der brasilianischen Bevölkerung. Zweieinhalb Jahre lang wurde der 437 Gramm schwere Ball von etwa 600 Profifußballern und 30 Teams getestet, teilweise in einzelnen Trainingseinheiten, teilweise über mehrere Wochen.
Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Lionel Messi oder Zinedine Zidane wurden nach speziellen Übungen nach ihrer Meinung über den Ball befragt, und bei einem Länderspiel zwischen Schweden und Argentinien im Februar 2013 kam „Brazuca“ bereits zum Einsatz, zur Tarnung allerdings mit anderem Aussehen.
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Die Spielstätten des wichtigsten Fußballturniers der Welt
In insgesamt zwölf brasilianischen Städten finden WM-Spiele statt. Das Eröffnungsspiel wird in der Arena Corinthians in São Paulo ausgetragen, das für das Turnier neu erbaut wurde und eine Kapazität von 65.807 Zuschauern hat. Insgesamt finden hier vier Vorrundenspiele, ein Achtel- und ein Halbfinalspiel statt. Die Arena in São Paulo erreichte zudem schon große Beachtung in der Presse, als bei einem Bauunfall im November 2013 zwei Menschen starben, als ein Kran umstürzte und Teile des Stadiondaches hin abriss.
Ebenfalls neu gebaut wurde das Estádio Nacional de BrasÃlia, das Nationalstadion in der brasilianischen Hauptstadt. Es ist mit 70.064 Zuschauerplätzen das zweitgrößte WM-Stadion und wird die Kulisse von vier Vorrundenspielen, einen Achtel- und einem Viertelfinale sein. Außerdem wird hier das Spiel um Platz 3 stattfinden. Das legendäre Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro wurde im Vorfeld des Turniers umgebaut und hat nun mit 73.531 Zuschauerplätzen die meisten alle WM-Stadien. Neben vier Vorrunden-, einen Achtelfinal- und einem Viertelfinalspiel wird hier auch das Finale der Weltmeisterschaft ausgespielt.
Die neu gebaute, 42.374 Zuschauer fassende Arena da Amazônia in Manaus im Nordwesten des Landes dient vier Begegnungen der Vorrunde als Spielstätte. Das für die WM umgebaute Estádio Plácido Aderaldo Castelo, auch Castelão genannt, in Fortaleza an der nördlichen Atlantikküste fasst 64.846 Zuschauer. Hier werden vier Spiele der Vorrunde (unter anderem Deutschland gegen Ghana) sowie eine Achtel- und eine Viertelfinalpartie ausgetragen. Das Estádio das Dunas in Natal mit seinen 42.086 Sitzplätzen wurde neu errichtet und dient ebenfalls vier Vorrundenspielen als Austragungsstätte. Auch die Arena Pernambuco in Recife ist ein Neubau, maximal 42.849 Besucher werden vier Vorrundenspiele (unter anderem Deutschland gegen die USA) sowie ein Achtelfinalspiel sehen können.
Neu errichtet wurde auch die Arena Fonte Nova in Salvador de Bahia mit einem Fassungsvermögen von 48.747 Personen. Hier finden vier Vorrundenspiele (darunter Deutschland gegen Portugal), ein Achtel- und ein Viertelfinale statt. Die neue Arena Pantanal in Cuiabá fasst 42.968 Zuschauer und wird vier Spielen der Vorrunde als Spielort dienen. Renoviert wurde das Estádio Governador Magalhães Pinto, kurz Mineirão genannt, in Belo Horizonte. Mit 62.547 Zuschauerplätzen ist es das drittgrößte der WM-Stadien, neben vier Vorrundenspielen finden hier ein Achtel- und ein Halbfinalspiel statt. Auch die Arena da Baixada in Curitiba wurde für das Turnier umgebaut und bietet 41.456 Zuschauer Platz. Diese können vier Vorrundenspiele sehen. Die südlichste WM-Stadt ist Porto Alegre, das Estádio Beira-Rio wurde im Vorfeld umgebaut und hat 48.849 Zuschauerplätze. Vier Vorrundenspiele und ein Achtelfinale finden hier statt.
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Die Favoriten sowie die restlichen Teilnehmer der WM 2014
An der Weltmeisterschaft 2014 nehmen die Nationalmannschaften von 32 Ländern teil. Als einziges Team musste sich Brasilien als Gastgeber nicht qualifizieren. Sein größter Star ist Stürmer Neymar, der zu Beginn der Saison 2013/14 für 57 Millionen Euro vom FC Santos zum FC Barcelona wechselte. In seinem Vertrag ist eine Ausstiegsklausel von 190 Millionen Euro festgeschrieben. Die brasilianische Nationalmannschaft hält den Rekord mit fünf WM-Titeln, schied aber bei den letzten beiden Weltmeisterschaft jeweils schon im Viertelfinale aus. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der heimischen Fans.
Als Titelverteidiger und laut Weltrangliste bestes Team der Welt reist Spanien nach Südamerika. Das Gerüst der Mannschaft besteht aus Stars des FC Barcelona, allen voran die Mittelfeldspieler Xavi, Andrés Iniesta und Cesc Fà bregas. Ihr Vereinskollege Lionel Messi, der als derzeit bester Fußballer der Welt gilt, schickt sich mit dem Team seines Heimatlandes Argentinien an, endlich wieder einen großen Erfolg zu landen. Nach dem 0:4 im Viertelfinale 2010 gegen Deutschland ist das Team auf Wiedergutmachung aus.
Die deutsche Nationalmannschaft ihrerseits steht unter enormem Druck, denn in den Medien ist nicht selten von einer „goldenen Generation“ die Rede. Mit Spielern wie Mesut Ösil, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Marco Reus und Mario Götze wird nicht weniger als der Titelgewinn erwartet.
Insgesamt nehmen 13 Teams aus Europa an der WM teil, neben Deutschland und Spanien sind dies noch Belgien, Bosnien und Herzegowina, England, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, die Niederlande, Portugal, Russland und die Schweiz. Die vier nord- und mittelamerikanischen Teilnehmer sind Costa Rica, Honduras, Mexiko und die USA, Südamerika ist neben Brasilien und Argentinien noch durch Chile, Ecuador, Kolumbien und Uruguay vertreten. Die fünf afrikanischen WM-Teams sind Algerien, die Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun und Nigeria, aus Asien reisen der Iran, Japan und Südkorea an. Dazu kommt Australien, das seit 2005 dem asiatischen Fußballverband angehört. Somit gibt es offiziell keine WM-Teilnehmer aus Ozeanien.
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Die 8 Vorrundengruppen der Fußball-WM 2014
Tickets, Flüge und andere organisatorische Fragen
Im August 2013 begann der Fußball-Weltverband FIFA, die etwa 3,3 Millionen Tickets für die Weltmeisterschaft 2014 in den Verkauf zu bringen. Die gesamte Verteilung umfasst drei Phasen. Im ersten Teil der ersten Phase, der bis Mitte Oktober lief, konnten sich Interessenten auf der Webseite FIFA.com anmelden. Dabei konnten Wünsche für bis zu sieben Partien geäußert werden, jeder Haushalt konnte aber nur maximal vier Tickets pro Spiel erwerben. Wer von den angemeldeten Personen letztlich Tickets kaufen konnte, entschied ein Losverfahren.
Im zweiten Teil der ersten Phase, der über drei Wochen im November lief, konnten die Personen Tickets kaufen, die sich am schnellsten anmeldeten. Mit der Auslosung der Vorrundengruppen Anfang Dezember begann die zweite Phase, die ebenfalls in die zwei Teile mit Losverfahren und „First come, first serve“ unterteilt ist. Teil 1 endet am 30. Januar 2014, zwischen dem 26. Februar und dem 1. April läuft Teil 2. Die dritte Phase, die Last-Minute-Verkaufsphase, startet schließlich am 15. April und läuft bis zum Tag des Finales am 13. Juli. Bis dahin können Eintrittskarten auch in den WM-Spielorten in Brasilien gekauft werden.
Um als Deutscher in Brasilien einzureisen, benötigt man einen Reisepass (bzw. einen Kinderreisepass), der mindestens sechs Monate vor Reisebeginn ausgestellt wurde. Ist ein Aufenthalt von weniger als 90 Tagen geplant, so wird kein Visum benötigt. Dafür darf die Reise allerdings nur touristischen Zwecken dienen. Bei mehr als 90 Tagen muss ein Visum bei der brasilianischen Auslandsvertretung in Deutschland beantragt werden. Gleiches gilt für den Plan, im Land einer bezahlten Tätigkeit nachgehen zu wollen.
Eine Vielzahl von Flügen wird von deutschen Flughäfen aus nach Brasilien angeboten. Viele davon haben einen Zwischenstopp, es gibt aber auch einige Direktflüge. Von Frankfurt/Main etwa aus geht es z.B. mit Condor direkt nach Recife oder Salvador de Bahia. Mit einer Zwischenstation erreicht man São Paulo unter anderem von Berlin, München, Köln und Leipzig aus, nach Rio de Janeiro starten Flüge aus Frankfurt/Main und München. Die Möglichkeiten einer Unterkunft in Brasilien sind vielfältig und reichen von Ferienhäusern und Fünf-Sterne-Hotels über preislich gemäßigte Pensionen bis zu Jugendherbergen in praktisch jeder größeren Stadt.