Noch vor einer Woche standen die Dinge gut im tunesischen Tourismus: Im letzten Jahr hatte das nordafrikanische Land einen Anstieg der Besucherzahlen erlebt, die Zahlen stiegen wieder auf das Niveau von vor dem Arabischen Frühling. Auch für dieses Jahr war die Prognose der Touristen-Zahlen wieder sehr optimistisch. Doch dann das: Am Mittwoch, den 18. März erschütterte ein Terroranschlag das Land. Vor dem Bardo-Museum in der Hauptstadt Tunis erschossen Anhänger des IS 21 Menschen. Bis auf einen waren alle davon Touristen. Viele davon waren Kreuzfahrtgäste, die sich gerade auf Landgang durch Tunis befanden. Neben der Wut auf auf die feigen Terroristen und die Trauer um die Verstorbenen kommt bei vielen Tunesiern nun noch ein Gefühl auf: Die Angst, dass der Tourismus im Lande nun einbrechen könnte, so wie es 2002 geschehen ist, nach dem Terroranschlag auf der Insel Djerba, wo ebenfalls 21 Menschen ihr Leben ließen.
Tourismus ist für tunesische Wirtschaft extrem wichtig
Der Tourismus ist ein wichtiges Standbein für die tunesische Wirtschaft – 400.000 Menschen sind direkt oder indirekt im Fremdenverkehr beschäftigt. Doch für einen florierenden Tourismus ist Stabilität und Sicherheit im Land essenziell. Wenn das Vertrauen in diese Dinge fehlt, wird es schwer für diese Länder, wie man zuletzt in Ägypten erleben konnte. Nun haben bereits mehrere Kreuzfahrtenanbieter, auch aus Deutschland, verkündet, Tunis vorerst nicht mehr anzulaufen. Fatal für das schöne Urlaubsland, denn weniger Tourismus bedeutet höhere Arbeitslosigkeit und damit auch höhere Anfälligkeit der jungen Leute für radikalen Islamismus. Doch es besteht Hoffnung: Im Internet breitete sich nach den Anschlägen schnell eine Welle der Solidarität aus, viele Nutzer erklärten trotzig, das Land jetzt erst recht zu besuchen – über Twitter und Co. entstand die Kampagne „I will come to Tunesia“. Ob sich das tatsächlich in Besuchern niederschlägt, werden die nächsten Monate in Tunesien zeigen.