Mitten in der Hochsaison des Wintersport-Tourismus kam der Schock für die Schweizer Hotelbesitzer: Am 15. Januar verkündete die Schweizerische Nationalbank die Koppelung des Franken an den derzeit schwach dastehenden Euro aufzuheben. Die Preise im ohnehin schon teuren Reiseland sind damit für Gäste aus der Eurozone noch einmal in die Höhe geschossen. Bis zu neun Euro muss man in einer eidgenössischen Gaststätte nun für ein großes Bier hinblättern – und auch die Preise für Skipässe und Übernachtungen taugen sehr gut dazu, die Winterurlauber aus den Nachbarländern abzuschrecken. Dabei sollte 2015 doch ein Festjahr für den Schweizer Tourismus werden: Im Juni wird beispielsweise das 150. Jubiläum der Matterhorn-Erstbesteigung begangen.
Euro-Nachbarländer profitieren
Des einen Leid ist natürlich auch in diesem Fall des anderen Freud. Die Euro-Alpenländer, seit jeher eine Konkurrenz für die Schweiz, profitieren von dem starken Franken-Kurs. Nicht nur, dass weniger Urlauber aus den eigenen Landen den Winterurlaub dort verbringen, nein, auch die Schweizer selbst flüchten vor den teuren Preisen in die vermeintlich paradiesisch günstige Euro-Zone. Davon profitieren Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien und vor allem Österreich. Dort stellen die Eidgenossen nun die drittstärkste Gruppe an Urlaubern aus dem Ausland, nach Deutschen und Niederländern und vor den Italienern. Und die zahlungskräftigen Schweizer sind nicht knauserig: Sie geben im Winterurlaub gut 20 Euro pro Tag mehr aus als der Durchschnittsgast. Die Schweizer indes hoffen auf Besucher aus der Ferne: Urlauber aus China, Indien und Südostasien, die der starke Franken-Kurs nicht abschreckt, sollen jetzt die Wintersaison retten.