Es stehen schwere Zeiten an für Pendler und andere Menschen, die in dieser Woche eine Reise mit der Deutschen Bahn geplant haben: Seit heute (Dienstag) Nacht um zwei Uhr bis zum kommenden Sonntag, 10. Mai, um neun Uhr morgens wird bei der Deutschen Bahn mal wieder gestreikt – zum achten mal in der laufenden Tarifrunde. Es handelt sich dabei um den längsten Streik in der Geschichte der Bahn. Trotz der Kritik von verschiedenen Seiten hat sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) unter Führung von Claus Weselsky entschlossen, die Arbeit wieder einmal niederzulegen. Die Lokführer fordern unter anderem fünf Prozent mehr Lohn sowie eine Stunde weniger Arbeit in der Woche. Die Bahn ist dem noch nicht entgegengekommen – sie will den Lokführern maximal eine Lohnerhöhung von langfristig 4,7 Prozent zugestehen.
Ostdeutschland besonders stark betroffen
Von dem neuerlichen Streik werden wieder Millionen von Pendlern betroffen sein. Es fallen jedoch nicht alle Züge aus: Die Bahn hat einen Ersatzfahrplan vorgestellt, der darauf hoffen lässt, dass zumindest ein Drittel aller Fernzüge bis Sonntag fahren werden. Für den Regionalverkehr sind die Angaben noch recht ungenau – zwischen 15 und 60 Prozent der Regionalbahnen werden wohl fahren. Die Situation gestaltet sich regional unterschiedlich: Im Osten Deutschlands werden wohl besonders viele Züge ausfallen. Grund ist, dass es hier kaum verbeamtete Lokführer gibt – diese dürfen nicht streiken und werden deshalb von der Bahn verstärkt für den Notfallfahrplan eingesetzt. Auch Berlin, Mannheim, Frankfurt am Main und Halle traf der Streik heute besonders hart – die S-Bahnen fuhren in den deutschen Metropolen heute morgen nur alle 20 Minuten. Experten schätzen, dass der Streik die Wirtschaft eine halbe Milliarde Euro kosten wird.