Überraschenderweise erhielt Seefeld beim 49. Kongress des Skiweltverbandes in Barcelona den Zuschlag für die Ausrichtung der Nordischen Ski-WM 2019. In einer denkbar knappen Abstimmung konnte sich Seefeld mit Neun zu acht Stimmen gegenüber dem Favoriten aus Oberstdorf durchsetzen.
Dabei zeigten sich die Vertreter des schon mehrfach als Austragungsort für Olympische Winterspiele bekannt gewordenen Tiroler Wintersportorts selbst überrascht über die Vergabe, was die Freude jedoch nicht schmälerte. Die Delegation aus Oberstdorf hingegen zeigte sich nach der bereits vierten Erfolglosen Bewerbung etwas zerknirscht. Der Oberstdorfer Bürgermeister Laurent Mies bezeichnete das Abstimmungsergebnis als „Nicht nachvollziehbar“. FIS-Präsident Gianfranco Kasper zeigte sich jedoch zufrieden mit der Entscheidung und vertraut dabei auf die Erfahrung Seefelds als Austragungsort von Großveranstaltungen.
Große Tradition bei der Ausrichtung von Großveranstaltungen im Wintersport
Die in Tirol gelegene Gemeinde Seefeld kann trotz seiner geringen Größe mit ca. 3.300 Einwohnern bereits auf eine Reihe von erfolgreich ausgerichteten Großveranstaltungen zurückblicken. Nach 1985 ist Seefeld zum zweiten Mal Gastgeber der Titelkämpfe der Nordischen Skiweltmeisterschaften. 1964 und 1976 wurden im Rahmen der Olympischen Winterspiele die Wettbewerbe der nordischen Disziplinen in Seefeld ausgetragen. 2012 wurden die Youth Olympic Winter Games in Kooperation mit Innsbruck ausgerichtet. Seit 2004 ist Seefeld zudem Austragungsort des FIS Doppelweltcups in der nordischen Kombination.
Daneben konnte Seefeld sich dank seiner über Jahre gewachsenen Infrastruktur als Veranstalter zahlreicher internationaler Events bewähren, darunter beispielsweise der Volkswagen Markenkongress oder das Skimeeting Unicredit sowie weitere internationale Tagungen und Kongresse.
Neue Wettkampfstätten und Kooperation mit Innsbruck
Die Wettkampfstätten für die Nordische Ski-WM in Seefeld sollen sich auf drei Zentren verteilen. Während im Bereich der Toni-Seelos-Olympiaschanzen zwei Stadien mit temporären Zuschauertribünen entstehen, sollen die Wettbewerbe der Skispringer auf der Großschanze auf der berühmten Bergiselschanze in Innsbruck ausgerichtet werden. Die restlichen Wettkämpfe im Skispringen sollen auf der Toni-Seelos Skisprungschanze stattfinden. Der Bereich um die Schanze soll für die Dauer der WM um temporäre Zuschauertribünen ergänzt werden. Die Wettbewerbe im Langlauf sollen im Möserertal ausgetragen werden. Im Start- und Zielbereich sollen hier ausreichend Zuschauertribünen errichtet werden, um die Zuschauer möglichst nahe ans geschehen zu bringen. Die offizielle Seite bietet weitere Informationen zu den Planungen der Veranstalter.
Infos zu Seefeld
Die kleine Gemeinde Seefeld liegt ca. 17 Kilometer nordwestlich von Innsbruck. Wirtschaftlich setzt man vor allem auf den Tourismus. In zwei Fünf-Sterne und 27 Vier-Sterne-Hotels finden sich insgesamt ca. 8.100 Gästebetten. Detaillierte Informationen zu den Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort finden sich bei Snowtrex.Seefeld gehört seit den 1930er Jahren zu den am meisten besuchten österreichischen Fremdenverkehrsorten. Obwohl Seefeld vor allem durch die Ausrichtung von Wintersportevents bekannt wurde verteilen sich die Touristen relativ Gleichmäßig auf Sommer und Winter, was für österreichische Urlaubsorte eine Seltenheit darstellt. Zusammen mit den Nachbarorten Mösern, Leutasch, Scharnitz, Buchern und Reith bei Seefeld bildet Seefeld die Olympiaregion Seefeld.
Trotz zweier Alpiner Skigebiete und der dank 279 Loipenkilometern erteilten Auszeichnung als „Bestes Langlaufgebiet 2007“ kommen die Touristen im Winter nicht ausschließlich zum Skifahren nach Seefeld. So gehören auch zahlreiche Möglichkeiten zum Schneewandern, Schlittschuhfahren, Rodeln und Eisstockschießen sowie ein Erlebnisbad mit Saunalandschaft zum Angebot. Im Sommer finden Touristen über 650 Kilometer an Wanderwegen mit über 266 Routen für Laufen, Wandern und Nordic-Walking. Auch Radfahrer kommen mit einem Streckennetz von 570 Kilometern an Radwegen voll auf Ihre Kosten. Auf dem Kaiser-Maximilian-Weg rund um den Wildsee informieren elf Schautafeln über die Tier- und Pflanzenwelt der Region. Darüber hinaus verfügt Seefeld über drei Kneippanlagen, ein Yogazentrum, zwei Minigolfanlagen, drei Diskotheken und ein Spielkasino.