Die Zeit kurz vor und nach dem Jahreswechsel ist traditionell beliebt bei Skiurlaubern. Doch in den Alpen, dem wohl wichtigsten europäischen Skigebiet, ist die Konkurrenzsituation hart – immerhin versuchen fünf verschiedene Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich) die Wintersportfreunde auf ihre jeweiligen Pisten zu locken. So ist es zu erklären, dass hier und da auch schon mal mit Sticheleien gegen die Konkurrenz die potentiellen Gäste beeinflusst werden sollen. Andreas Steibl, der Tourismus-Verantwortliche des Österreicher Skigebiets Paznaun-Ischgl, gab kürzlich in einem Interview zu Protokoll, dass die Schweizer Nachbarn nicht unbedingt freundliche Gastgeber seien – in der Schweiz hätte man es sogar lieber, die Gäste würden ihr Geld überweisen und gar nicht erst anreisen.
Schweizer kantig, Österreicher schmalzig?
Diese dreiste Äußerung sorgte bei den Eidgenossen natürlich für reichlich Unmut. Jürg Schmid, der Direktor des Schweizer Tourismusbüros ließ die Kritik nicht lange auf sich sitzen und schoss in einem Interview mit einem Schweizer Magazin zurück. Es handele sich bei der unfreundlichen Äußerung Steibls nur um ein altes Klischee. Schmid legt noch eine völkerkundliche Analyse nach: Während die Österreicher vom Typ her eher „schmalzig“ seien und dementsprechend eine oberflächliche Freundlichkeit an den Tag legen, seien die Schweizer „Bergler“ initiativ eher skeptisch, aber in ihrer Freundlichkeit ehrlicher, sobald sie denn erst einmal aufgetaut seien. Die ehrliche, „kantige“ Direktheit des Schweizer Volkes werde von den östlichen Nachbarn völlig zu Unrecht als Unfreundlichkeit interpretiert.
Ob das Wortduell um die Alpen-Touristen fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Ein kleiner Triumph für die Schweiz: Bei der Wahl zum „Best Ski Resort 2014“ unter den Alpenländern landete das Land kürzlich ganz vorne, Österreich folgte erst nach Italien auf Platz 3.