Beim Gedanken an einen Motorradurlaub schlagen die Herzen vieler Männer höher. Eine ausgedehnte Tour mit dem Motorrad bietet eben eine Art von Abenteuer, die der All-Inclusive-Urlaub am Mittelmeer einfach nicht bieten kann. Die Weite der Landschaft, das Brummen der Motoren und die gefühlte Einheit von Mensch und Maschine können für einzigartige Glücksgefühle sorgen. Es gibt jedoch verschiedene Typen von Motorradurlauben und nicht jeder Biker wird bei jeder Tour glücklich werden – gerade Fahranfänger, die sich für einen solchen Urlaub interessieren, sollten also zunächst in sich gehen und überlegen, was sie von der Reise erwarten.
Hier stellen wir Ihnen daher verschiedene Typen von Motorradurlauben vor, die auf die unterschiedlichen Charaktere von Mensch und Maschine perfekt abgestimmt sind.
Für Sportliche: Mit High Speed durch die Alpenpässe
Die Alpen mit dem Motorrad zu durchqueren, ist sicherlich für viele Biker ein reizvoller Gedanke. Was könnte es beim Heizen durch die Landschaft schließlich für ein aufregenderes Panorama geben, als die mächtigen, schneebedeckten Gipfel des größten europäischen Gebirges? Aber man sollte auch bedenken, dass die anspruchsvollen Strecken hier den Fahrer schnell an seine Grenzen bringen können. Denn die Alpenpässe können oft schmal, kurvig und unübersichtlich sein – außerdem kommen natürlich die nicht zu unterschätzenden Steigungen hinzu, die beispielsweise Überhol-Manöver nicht einfacher machen. Um diesen Anforderungen muss der Fahrer geistig voll auf der Höhe und auch körperlich fit sein. Die Alpentour ist also vor allem etwas für sportliche Motorradfahrer mit Ausdauer. Diese benötigen aber natürlich auch eine entsprechende Maschine, die die mit der Herausforderung der Alpen zurechtkommt.
Zu empfehlen sind leistungsstarke Motorräder des Typs „Supersportler“, beispielsweise die BMW S 1000 RR (Infos unter: www.bmw-motorrad.com), mit der Sie sicherlich gut durchs Gebirge kommen. Die Schwierigkeitsgrade der unterschiedlichen Alpenpässe in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich variieren stark, sodass zum Glück auch für relative Anfänger geeignete Pisten dabei sind. So oder so sollte man in einer so kurvenreichen Umgebung wie dem Alpenraum immer Vorsicht walten lassen, nicht mehr als 400 km am Tag fahren und regelmäßige Pausen einlegen, um die Konzentration nicht sinken zu lassen und den Körper regelmäßig mit Flüssigkeit zu versorgen. So wird man sicherlich eine tolle Zeit mit seinem Motorrad in den Alpen haben.
Für Abenteurer: Offroad in Andalusien
Über Alpenpässe brausen mag ja schön und gut sein – trotz allem muss man dabei immer noch auf Verkehrsregeln achten und auf einer vorgegebenen Straße bleiben, die man sich im schlimmsten Fall noch mit Postbussen und ähnlichen Blockierern teilen muss. Keine Frage, wem der Gedanke an eine solche Tour nur ein müdes Achselzucken entlockt, der braucht einen ganz anderen Kick beim Motorradfahren. Für solche Abenteurer und Adrenalin-Junkies, für die eine Straße schon eine Einschränkung bedeutet, ist eine Offroad-Tour genau das Richtige. Hier braust man über Schotterpisten, durch Wüsten und Steppen, seichte Flüsse und Matschpfützen – Hauptsache, nicht über asphaltierte Straßen.
Offroad fahren ist natürlich nicht mit jedem Motorrad möglich – für diese Art von Pisten braucht es schon eine Enduro (endure ist englisch für aushalten oder ertragen, duro spanisch für hart), also ein Geländemotorrad. Empfehlenswert ist die Husaberg TE 125 (Infos unter: www.autoscout24.de), die nur 97 kg wiegt, was für diese Art von Maschinen von Vorteil ist. Enduro-Touren werden in verschiedenen Regionen (zumeist Süd-)Europas oder auch Nordafrikas angeboten, beispielsweise auf der Insel Sardinien, in der Wüste Marokkos oder auch in Andalusien, im Süden von Spanien. Hier kann man in unmittelbarer Nähe des Mittelmeeres auf diversen Enduro-erprobten Strecken über wechselnde Untergründe wie Lehm, Sand, Fels oder Schlamm brausen, ohne sich Gedanken über Verkehrsregeln machen zu müssen.
Ein wichtiger Unterschied zu anderen Motorradurlauben ist, dass man mit seinem Enduro kaum die Strecke bis zum Urlaubsort zurücklegen kann – entweder, man transportiert das gute Stück also beispielsweise auf dem Anhänger, oder man leiht sich vor Ort eine Enduro, wie es bei den meisten Touren angeboten wird.
Für Genießer: Cruisen auf der Route 66
Sie halten das Brettern über Offroad-Pisten für neumodischen Schnickschnack? Sie schätzen am Motorradfahren eher die Ruhe in der Bewegung und die Weite einer schier endlosen Straße, die sich vor Ihnen erstreckt? Sie haben Easy Rider mehr als einmal gesehen?
Keine Frage, Sie sind ein Genießertyp, der beim Motorradfahren vor allem das Freiheitsgefühl und die schlichte Romantik des klassischen Road Trips genießt. Als Strecke kann man Ihnen daher nur den Klassiker schlechthin empfehlen: die legendenumwobene Route 66, die wohl berühmteste Straße der Welt, die einst Chicago mit Kalifornien verband.
Auf dieser „Mother Road“, die wohl die Grundlage für die meisten Biker-Mythen bildet, einmal selber mit dem Motorrad entlang zu fahren, ist ein einmaliges Erlebnis und ein Lebenstraum für viele, die sich nur auf dem Sattel eines Motorrads wahrlich zu Hause fühlen. Heutzutage ist die ursprüngliche Strecke zwar nicht mehr komplett befahrbar, aber die heutige Streckenversion bietet immer noch genug Nostalgie, schöne, weite Landschaften und spektakuläre Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke, sodass für einen gelungenen Motorradurlaub sicherlich gesorgt ist. Neben dem Startpunkt Chicago, „The Windy City“, führen heutige Route 66-Touren durch so bekannte und aufregende Städte wie St. Louis, Santa Fe, Las Vegas und Los Angeles!
Auch für einen Road Trip auf der Route 66 will das richtige Gefährt gewählt sein. Wer zeitlosen Stil und Klasse zur Schau stellen will, ist natürlich mit der Harley Davidson unterwegs, aber auch mit anderen besseren Reisemotorrädern, wie der komfortablen Honda Gold Wing (Infos unter: www.honda.de) macht man garantiert nichts falsch.
Für Entdecker: Expedition am Kap der guten Hoffnung
Die Alpen, das südliche Spanien und die Vereinigten Staaten mögen ja traumhafte Kulissen zum Motorradfahren bieten – als wirklich exotisch kann man diese Ziele jedoch nur bedingt bezeichnen. Wer im Motorradurlaub nicht nur die reine Freude am Fahren sucht, sondern auch Wert darauf legt, fremde Naturräume und Kulturkreise kennenzulernen, der sucht sich ein anderes Reiseziel aus. Ein beliebtes und lohnenswertes Urlaubsziel für diese anspruchsvollen Motorradfahrer ist beispielsweise Südafrika.
Das Land reizt lockt nicht nur mit einer 3500 km langen Strandküste und diversen exotischen Tier- und Pflanzenarten, sondern auch mit Highlights wie dem Kap der Guten Hoffnung und den Metropolen Kapstadt und Johannesburg, wo sich die ursprüngliche afrikanische und die importierte westliche Kultur zu einem spannenden Mix kombiniert haben. Außerdem – für Motorradfahrer nicht ganz unwichtig – ist das Straßennetz hier so gut ausgebaut, wie kaum in einem anderen afrikanischen Land. In Südafrika kann man entweder individuell auf Entdeckungsfahrt gehen oder sich einer professionell organisierten Motorradtour anschließen. Für die abwechslungsreiche Tour empfiehlt sich möglichst eine Allroundmaschine, wie die Aprilia Mana 850 (Infos unter: www.tourenfahrer.de).
Tipps für die Motorradreise
Sicherheit geht (bzw. fährt) vor – das gilt für jeden noch so verwegenen Biker. Deshalb ist wichtig: Vor Antritt der Fahrt stets den Zustand von Maschine und auch Mensch checken – denn nur wenn man fit ist und sich gut fühlt, sollte man sich in den Sattel schwingen. Zudem ist es wichtig, immer in der für die jeweilige Gegend angemessenen Ausrüstung zu fahren und, auch bei langwierigen Touren, immer vorausschauend und konzentriert bleiben. Was sich hoffentlich von selbst versteht: In der fremden Umgebung im Urlaub sollte man natürlich immer eine Landkarte dabei haben und/oder am Abend vorher die Route genau planen.
Wer sich an diese Grundregeln hält, wird garantiert einen fantastischen Motorradurlaub erleben – nicht nur in der Ferne, sondern auch auf heimischen Straßen!