Von Deutschland bis Kapstadt ist es ein weiter Weg. Mit mehr als genug Möglichkeiten, sich die Sache angenehmer zu gestalten.
In aller Frühe aus dem Haus. Fahrt zum Flughafen, Check-In und dann fast 10.000 Kilometer Flug, bis man angekommen ist. Mietwagenschalter, unzählige Sehenswürdigkeiten und dazu natürlich auch der südafrikanische Linksverkehr. Gerade diejenigen, die noch nie die Perle Südafrikas erlebt haben, können all diese Reisetatsachen ziemlich schlauchen. Zwar ist das weniger ein Kapstadt-Problem als ein generelles langer (Flug)Reisen. Nichtsdestotrotz gibt es aber viele praktische Möglichkeiten, mit denen man den Reisestress so weit reduzieren kann, dass der Urlaub schon vor der eigenen Haustüre beginnt.
1. Reisezeit
Eigentlich gibt es in Kapstadt zwar keine „falsche“ Jahreszeit, zu der man anreisen könnte – ungleich etwa zu irgendwelchen Zielen im Mittelmeer, wo das Wetter im Winter schlecht wird. Aber man sollte in jedem Fall die Lage auf der Südhalbkugel bedenken – der vertauschten Jahreszeiten wegen. Daher gilt für Wetterfühlige im Allgemeinen und Sparfüchse im Besonderen, dass diese die Monate Dezember und Januar meiden sollten. Dann herrscht dort unten nicht nur Sommer, sondern auch noch Sommerferien und somit Hochsaison für Hotels und alle anderen Urlaubsaktivitäten.
Wer übrigens Safaris im Sinn hat, sollte den südlichen (Spät)Winter zwischen Anfang Juli und Ende August anpeilen. Dann nämlich sind die Tiere ob der trockenen Vegetation ungleich besser zu beobachten.
2. Trainingszeit
Wer in Südafrika selbst fahren möchte, sollte als Neuling nicht unterschätzen, wie sehr man sich ans Rechtsfahren gewöhnt hat und welche Umstellung Linksverkehr darstellt – nicht nur der Fahrtregeln wegen, sondern, weil auch im Auto alles „verkehrtherum“ montiert ist, nur die Pedale haben die gleiche Reihenfolge.
Das Problem ist, es gibt in Deutschland nicht einmal beim ADAC die Möglichkeit, Linksfahren zu trainieren. Das einzige, was möglich wäre, sind etwaige Fahrschul-Simulatoren. Deshalb sei dringend empfohlen, sich zuvor Online-Ratgeber genau durchzulesen und im Zweifelsfall das Training dadurch zu substituieren, dass man auf einem Verkehrsübungsplatz versucht, zumindest das Einparken zu verinnerlichen.
Ganz wichtig: Viele Autovermieter und auch die Polizei in Kapstadt akzeptieren den normalen EU-Führerschein nicht. Bei Verkehrskontrollen kann das zusätzliche Zeit wegen Überprüfungen kosten. Es sei deshalb dringend empfohlen, rechtzeitig (mindestens sechs Wochen vor Abflug) hier in Deutschland einen internationalen Führerschein zu beantragen.
3. Parkplatz
Wer nicht gerade in der Nähe eines großen Flughafens lebt, muss mit all seinem Reisegepäck erst einmal dorthin gelangen. Entspannt, aber je nach Distanz ungehörig teuer, wäre natürlich das klassische Shuttletaxi. Das eigene Auto ist die flexiblere, günstigere Alternative. Allerdings, niemals direkt am Flughafen parken, das kann richtig ins Geld gehen und pro Woche bis zu 250 Euro kosten. Zu den besten Kniffen für Pfennigfüchse gehört dieser: Im Umfeld der meisten Großflughäfen haben sich freie Park-and-Ride-Langzeitparkplätze angesiedelt. Meist mit Festpreis versehen, kann man da für zweistellige Beträge parken, wird per Shuttle zum Flughafen gefahren und wieder abgeholt, das Auto wird unterdessen bewacht und wenn man zurückkehrt, braucht man nur einzusteigen.
4. Sitzstrategien
Selbst wenn alles glatt läuft, sitzt man nach Kapstadt und zurück jeweils gut und gerne elfeinhalb Stunden im Flieger – falls es ein Direktflug ist. Ist es das nicht, werden daraus schnell 14, 15 Stunden. Die werden sehr lange; nicht nur für Menschen, die ungerne fliegen.
Die einfachste Antwort darauf wäre es natürlich, Business-Class zu buchen. Nicht des besseren Service‘ wegen, dem oftmals verdoppeltem Gepäckgewicht. Sondern, weil man einfach ungleich mehr Platz hat. Das ist natürlich teuer, als Faustregel kostet ein Business-Flug zirka doppelt so viel wie Economy-Class.
Wer das nicht von seiner Reisekasse abzwacken möchte, dem sei empfohlen, seinen Sitz mindestens 48 Stunden vorher (online) fest zu reservieren. Und zwar:
- Möglichst auf Höhe der Tragflächen (Drehachse des Fliegers, man spürt Turbolenzen dort nicht so stark).
- Nicht am Gang (man wird immer von Vorbeigehenden angerempelt).
- Nicht in der jeweils letzten Reihe vor einem Ausgang (da lassen sich die Sitze oft nicht ganz nach hinten kippen.
- Nicht in der Mitte einer Dreier- (oder Vierer-) Reihe, falls man alleine reist, sonst hat man links und rechts von sich Fremde.
In vielen Fällen ist ein Fensterplatz hinter einem (Not)Ausgang in der Economy-Klasse die beste Wahl, weil man vor sich viel Freiheit hat und die Beine langmachen kann.
5. Comfort-Zone
Nur Geschäftsleute, die gleich nach der Landung ins Meeting müssen, fliegen im Anzug. Wer für den Urlaub nach Kapstadt reist, sollte so leger wie möglich fliegen – aber dabei bitte auch beachten, dass es im Flieger ziemlich frisch sein kann. Trainingshose und Longsleeve zusammen mit Sneakers zum Reinschlüpfen sind eine gute Basis; allerdings sollte man eine Kapuzenjacke mit im Handgepäck haben – die kann man notfalls auch zum Schlafen über die Augen ziehen und braucht keine unbequeme Schlafbrille.
6. Stichwort Bargeld
Im Urlaub viel Bargeld mit sich durch die Gegend zu tragen, ist niemals eine gute Idee, weder in Kapstadt noch sonst irgendwo auf der Welt. Noch falscher wäre es jedoch obendrein, seine Rand-Scheine schon in Deutschland auf der Bank zu holen. Oftmals ist das mit schlechteren Wechselkonditionen verbunden.
Falls man dort unten Bares braucht, sollte man es sich in kleinen Summen mit Bank- oder Kreditkarte am Automaten ziehen. Am weitesten kommt man jedoch mit „Plastik-Geld“: Kreditkarten der großen internationalen Anbieter werden dort praktisch überall akzeptiert. Nur jenseits der Stadtgrenzen benötigt man manchmal Bargeld.
7. Handy
WLAN-Hotspots gibt es in Kapstadt zum Glück eine ganze Menge. Die wird man allerdings auch brauchen, falls man sich nicht von seinem deutschen Handy trennen möchte. Denn der Wegfall der Roaming-Gebühren gilt natürlich nur innerhalb der EU; wer nach Kapstadt reist, wird für Telefonate und klassische SMS ziemlich hohe Gebühren von seinem deutschen Provider auferlegt bekommen.
Gerade bei mehrwöchigen Urlauben ist es deshalb billiger, statt der WLAN-Hotspots auf eine südafrikanische Prepaid-Karte zu setzen. Dazu gibt es mehreres zu beachten:
- Die SIM nur im Elektronikladen kaufen, nicht am Flughafen (da ist sie unverschämt teuer).
- Für den Kontakt nachhause, Whatsapp, Skype usw. auf ein möglichst großes Datenvolumen setzen, nicht viele Telefonierminuten.
- Reisepass zum Kauf mitnehmen. Auch Prepaid-Karten müssen in Südafrika registriert werden, das wird aber unkompliziert an der Kasse erledigt.
Für Kapstadt und die nähere Umgebung ist es dabei egal, welchen Provider man nimmt; die Abdeckung ist hier ähnlich gut.
8. Buchungsbestätigungen
Wer plant, wirklich nur in Kapstadt zu bleiben, der kann diesen Punkt getrost überlesen. Wer jedoch in Südafrika herumreisen möchte, vielleicht auch sehr ländliche Ecken sehen will, sollte sich umso mehr daran halten. Denn: Richtig weit draußen im Busch gibt es weder Handyempfang noch sonst eine Form von Internet; teilweise auch keinen Strom – obschon man vielleicht einen Aufenthalt auf einer Farm, in einer Jagdhütte usw. per Internet gebucht hat. Das wird dann von deren Büros oder Drittanbietern aus übernommen.
Das bedeutet: Dort wird alles noch klassisch schriftlich benötigt. Keinesfalls sollte man seine Buchungsbestätigungen deshalb nur in elektronischer Form mit sich führen. Einfach vor der Reise oder notfalls in Kapstadt im Hotel alles, was notwendig sein könnte, ausdrucken und sicher im Reisegepäck verstauen. Das gilt übrigens auch für Fahrtrouten, die man als Backup zum Navisystem ebenfalls haben sollte.
9. Kuschelwarm
Der letzte Punkt betrifft nochmals Kapstadt selbst: Auch wenn es Afrika ist, auch wenn es vielleicht Sommer ist. Gerade in den Abend- und Morgenstunden kann es dort dennoch empfindlich kühl werden, je nach Großwetterlage sogar kalt und ziemlich windig.
Ins Reisegepäck gehört deshalb auf jeden Fall eine Fleece-Jacke oder etwas von ähnlichem Kaliber. Und man sollte es nicht allzu tief im Hotel-Kleiderschrank vergraben, sondern immer in den Tagesrucksack packen.